Trauerrede selbst schreiben

Schritt-für-Schritt-Anleitung & viele Tipps zum Inhalt und Aufbau.

Ein offenes Lehrbuch zum schreiben einer Trauerrede mit grün markierten Stellen

Was soll in einer Grabrede enthalten sein?
Worauf muss ich bei einer Trauerrede achten?

Eine gute Trauerrede ist wie ein liebevoll gemaltes Bild, das mit einfühlsamen Worten, wichtige Stationen auf dem Lebensweg und die Persönlichkeit des Verstorbenen erzählt. Hier beschreiben wir ausführlich die einzelnen Themen und Bausteine, damit du eine einfühlsame und persönliche Abschiedsrede gestalten kannst.


Einleitung

Die Einleitung einer Trauerrede ist einer der Wichtigsten Moment der gesamten Rede, weil alle Anwesenden sehr aufmerksam zuhören. Deshal müssen die ersten Sätze gut überlegt sein, damit die Trauergäste nicht sofort das Interesse verlieren. Beachte fogende Punkte beim Schreiben der Einleitung:

1. Was ist das Ziel der Einleitung

  • Die Einleitung soll die Trauer und den erlittenen Verlust bestätigen und würdigen.
  • Sie soll die Aufmerksamkeit aller Trauergäste auf die Zeremonie und den Abschied von einem Menschen lenken.
  • Am Ende soll sie eine Brücke zum Rückblick auf das Leben und die Bedeutung der verstorbenen Person bilden.

2. Elemente einer guten Einleitung

Die Anrede
Begrüßung der Trauergemeinde und Würdigung der Anwesenden.
Beispiel: „Liebe Familie, Freunde und Wegbegleiter, wir haben uns heute hier versammelt, um von [Name] Abschied zu nehmen.“

Gefühlslage ansprechen
Erkennen und benennen der Gefühle der Trauernden (z. B. Schmerz, Leere, Dankbarkeit).
Beispiel: „Es fällt schwer, die richtigen Worte zu finden, denn der Verlust von [Name] hinterlässt eine Lücke, die unermesslich scheint.“

Würdigung des Lebens
Kurze, einfühlsame Erwähnung der Bedeutung der Person für die Anwesenden.
Beispiel: „[Name] war mehr als nur ein Familienmitglied oder Freund -- er/sie war eine Quelle der Freude, eine Stütze in schwierigen Zeiten und ein einzigartiger Mensch.“

Trost spenden und Brück zum Lebenslauf bilden
Die Anwesenden mit einer positiven Perspektive oder einem Gedanken der Hoffnung abholen.
Beispiel: „Heute wollen wir nicht nur den Verlust beklagen, sondern vor allem das Leben und die Erinnerungen feiern, die uns geblieben sind.“

3. Stil und Ton

Ein klarer aber einfühlsamer und respekvoller Ton mit dem die Würde des Moments und die Empfindungen der Zuhörer geachtet werden. Hier findest du weitere Tipps zum Halten einer Trauerrede.

Würdigung des Lebensweges

Der Nachruf, die Lebensgeschichte oder der Rückblick auf das Leben. So beschreibst du den Lebenslauf eines Verstorbenen als Biografie in der Trauerrede.

Ein ganzes Leben in Worte zu fassen, ist unmöglich. Deshalb musst du dich beim Nachruf auf die wichtigsten Stationen des Lebensweges beschränken. Die Balance zwischen Würdigung und Authentizität spielt dabei eine entscheidende Rolle. Denn auch schwierige Aspekte des Lebens oder der Persönlichkeit sollten angemessen umschrieben werden.

Sprich über wichtige Lebensstationen, erbrachte Leistungen und Auszeichnungen, Charakterstärken und die Bedeutung für die Familie und Mitmenschen. Mit dem Betonen der positiven Seiten und dem Weglassen von Negativem schaffst du ein ehrendes Andenken und unterstützt die Trauernden dabei, sich an gemeinsame schöne Momente zu erinnern.

Herkunft, Kindheit und Jugend

Beginne mit der Geburt und dem familiären Umfeld.

  • Eltern und Geschwister
  • Wo und in welchen Verhältnissen aufgewachsen
  • Prägende Erlebnisse

Erwähne besondere Talente und Interessen, die sich früh gezeigt haben, wie eine Leidenschaft für Musik, Sport oder handwerkliches Geschick sowie wichtige Freundschaften und Erfolge.

Ausbildung, beruflicher Werdegang und Karriere bis zur Pension

Erzähle chronologisch von der schulischen Ausbildung über den beruflichen Werdegang bis zur Pension. Füge Weiterbildungen, Meilensteine in der Karriere und die Positionen, die auf der Karriereleiter erreicht wurden, ein.

Spare mit Jahreszahlen und von-bis Daten. Erwähne Namen von Firmen und die Position, in der gearbeitet wurde. Wenn es viele Firmenwechsel oder Arbeitsstellen gab, kannst du auch „hat als (Beruf) (X Jahre) in verschiedenen Firmen gearbeitet“ als Zusammenfassung verwenden.

Familienleben und Beziehungen

Über das Familienleben und Beziehungen zu sprechen, erfordert große Sensibilität. Es ist deshalb besonders wichtig, dieses Thema mit der Familie zu besprechen. Legt gemeinsam fest, was gesagt werden darf und was nicht.

In der Trauerrede darf sich niemand angegriffen oder schlecht dargestellt werden -- weder der Verstorbene noch seine Familie oder Freunde. Private Streitigkeiten oder andere Familien interne Probleme haben deshalb keinen Platz in der Rede. Respekt und Würde müssen immer aufrechterhalten werden.

Enthalten sein sollen wichtige familiäre Ereignisse wie Heirat, Geburten, Enkel und Urenkel. Würdige wie er oder sie als Ehepartner, Vater, Mutter oder Oma und Opa war. Fürsorglich und liebevoll sind hier gerne verwendete Ausdrücke. Wenn diese Eigenschaften nicht zutreffen, kann man so gut wie immer „stolz“ verwenden.

Fragen zum Inhalt der Trauerrede:

  • Was wurde mit der Familie geschaffen, gemacht oder erreicht?
  • Wurde ein Haus gebaut?
  • Wurden viele Urlaube und wohin gemacht?
  • Gab es Ehejubiläen?

Hobbys, persönliche Interessen und Leidenschaften

Was hat er oder sie gerne in der Freizeit gemacht?

Erwähne 3--5 prägende Hobbys oder Leidenschaften. Beschreibe, wie diese Aktivitäten sein Leben bereichert haben. Betone erhaltene Auszeichnungen, besonders soziales Engagement und Vereinsmitgliedschaften. Auch alltägliche Interessen wie Gartenarbeit, Lesen, Handarbeit oder Kochen sind erwähnenswerte Hobbys und Freizeitgestaltung.

Persönlichkeit, Charakter, besondere Eigenschaften

Wie wird er oder sie für alle in Erinnerung bleiben?

Um eine wirklich bewegende Trauerrede zu verfassen, ist es wichtig, persönliche Geschichten und Erlebnisse einzubringen. Beschreibe die liebevollen Eigenarten und Charakterzüge mit passenden Anekdoten. Hebe Charakterstärken wie Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft oder Humor hervor.

Du kannst auch über Ecken und Kanten erzählen, aber nur dann, wenn sie mit der Familie abgesprochen wurden.

Umschreibe schlechte Eigenschaften und verwende statt:

  • Stur = Gefestigte Meinung, in seinen Ansichten sehr standhaft
  • Aufbrausend = vehement für seine Meinung eingetreten
  • Geizig = Achtet sehr auf sparsames Wirtschaften
  • Besserwisserisch = Hat ein großes Wissen und teilt es gerne
  • Alkoholiker = gerne ein Glas Wein oder Bier

Zähle die Werte, Ideale und Prinzipien, die gelebt und weitergegeben wurden, auf. Erwähne lieb gewordene Gesten und Aussprüche, wie „Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen“, um die Persönlichkeit des Verstorbenen gut darzustellen.

Leidensweg bis zum Tod

Was sollte in der Leidensgeschichte enthalten sein?

Halte die Erzählung des Leidensweges bis zum Tod kurz. Erwähne nur die wichtigsten Momente und vermeide medizinische Ausdrücke und die exakte Bezeichnung von Krankheiten. Es genügt z. B., wenn es Krebs war, der diagnostiziert wurde.

Die wichtigsten Punkte der Leidensgeschichte:

  • Wann die Diagnose erhalten
  • Allgemein die Behandlungen (Mehrere OPs und Chemo geduldig ertragen)
  • Besserungen zwischendurch
  • Kraft und Gesundheit sind geschwunden
  • Den Kampf am (Datum) verloren

Wichtig ist zu erwähnen, wenn die Familie beim Ableben anwesend war. Wie: „... ist im Beisein seiner Gattin von uns gegangen.“ Oder „Die Familie konnte sich noch verabschieden.“

Zusammenfassung

Was ist das bleibende Vermächtnis?

Ein alter Mann übergibt als Sinnbild seines Vermächtnisses ein Buch an einen junge Mann der sein Enkel sein könnte.

Fasse in kurzen Sätzen den Lebensweg und den Charakter noch einmal zusammen. Die Überschrift dazu kann lauten: Beschreibe, wie er oder sie gelebt hat und was allen Anwesenden in Erinnerung bleiben wird.

Du könntest sagen:
"... hatte ein nicht immer leichtes, aber erfülltes Leben. Ist in den schweren Zeiten des Krieges geboren und aufgewachsen. In seinem Berufsleben war er erfolgreich als (Beruf) ..."

Abschluss - Kraft und Trost spenden

Beende den Nachruf mit einem hoffnungsvollen Ausblick, der die fortdauernde Verbindung zum Verstorbenen betont. Hier kannst du ein passendes Zitat, Gedicht oder ein guter Trauerspruch einbringen.

  • „Der Tod ist die Grenze des Lebens, aber nicht der Liebe.“
  • „Erinnerung ist ein Fenster, durch das ich dich immer sehen kann, wann ich möchte.“
  • „Wache über uns von da oben als Schutzengel, bis wir uns eines Tages wiedersehen.“

Weise darauf hin, dass die Erinnerungen ein wertvoller Schatz sind, den niemand nehmen kann und der die Verbindung über den Tod hinaus lebendig hält. Passende Sätze dazu sind:

  • „Die Liebe, die wir für [Name] empfinden, wird niemals enden und in unseren Herzen weiterleben.“
  • „Möge die Erinnerung an [Name] wie ein Licht in der Dunkelheit leuchten und uns in schweren Zeiten Kraft geben.“
  • „Auch wenn der Abschied schwerfällt, so bleibt die Hoffnung auf ein Wiedersehen bestehen.“
  • „Du bleibst für immer in unseren Herzen.“
  • „Deine Liebe und dein Lächeln werden uns stets begleiten.“
  • „Mit schwerem Herzen, aber dankbar für die gemeinsame Zeit, verabschieden wir uns von dir.“

TIPPS zum Inhalt und Stil einer Trauerrede

Privatsphäre der Familie

Respektiere die Privatsphäre des Toten und der Familie und erzähle nichts, was die Familie nicht von sich aus erzählen würde. Streit, unangemessener Umgang untereinander oder unübliche Gepflogenheiten in der Familie und Ähnliches mehr hat in einer Trauerrede nichts verloren.

Kultureller und religiöser Hintergrund

Berücksichtige bei der Gestaltung der Trauerrede die kulturellen und religiösen Hintergründe des Verstorbenen und seiner Angehörigen. Informiere dich über Bräuche und Traditionen, die der Familie wichtig sind. Oft ist ein Gebet am Ende der Rede gewünscht.

„Du“ oder „Sie“ Form

Sprich den Verstorbenen direkt mit „Du“ an, um die Rede persönlicher zu gestalten. Wenn ihr „per Sie“ gewesen seid, dann sprich ihn auch in der Trauerrede mit „Sie“ an.

Humor

Humor kann in einer Trauerrede angemessen sein, wenn er zum Charakter des Verstorbenen passt und nicht übermäßig eingesetzt wird. Achte darauf, dass der Humor niemanden bloßstellt, beleidigt oder verletzt.

Zitate, Gedichte und Trauersprüche

Zitate, Gedichte und Trauersprüche können eine Trauerrede bereichern und Emotionen besser transportieren. Vor allem dann, wenn sie mit der verstorbenen Person in Verbindung gebracht werden. Vermeide Standardfloskeln und leere Phrasen zum Aufbauschen der Rede.

Fokussiere dich auf das Leben: Sprich über die positiven Aspekte seines Lebens, seine Persönlichkeit, seine Leistungen und seine Beziehungen. Vermeide es, zu sehr auf den Tod einzugehen oder zu philosophisch zu werden. Auch mögliche wissenschaftliche Errungenschaften der Medizin in der Zukunft sind kein Trost.

Lobe im Detail: Vermeide allgemeine Aussagen wie „Er war ein guter Mensch“. Bringe konkrete Beispiele von seinen positiven Eigenschaften und Taten.

Unter uns gesagt

Vielleicht fühlst du dich beim Gedanken an das Schreiben einer Trauerrede überfordert - das ist vollkommen normal. Du musst das ja nicht jeden Tag machen - zum Glück.

Hier eine einfache Herangehensweise. Beginne mit dem, was dir spontan in den Sinn kommt, wenn du an die verstorbene Person denkst. Sprüche, Geste, besondere Momente.

Danach notiere alle wichtigen Daten und Stationen. Wenn du das hast, kannst du mit dem Strukturieren der Rede beginnen. Am Ende ergänzt du noch fehlende Details oder das, was dir darüber hinaus eingefallen ist. Beim Feinschliff füge kleine, authentische Details hinzu.

Jetzt noch laut vorlesen und die Stellen korrigieren, die schlecht zu sprechen sind.
FERTIG

Vergiss bei allem nicht: Es gibt keine perfekte Rede - nur eine, die von Herzen kommt. Bleib ehrlich, sei mutig und erinnere dich, dass jede Geschichte, die du erzählst, ein Licht auf die Lebenszeit eines Verstorbenen wirft. Und wenn es dir schwerfällt, die richtigen Worte zu finden, dann lass dir die Rede einfach schreiben.

Das Wichtigste ist tatsächlich: Du machst das für jemanden, der dir wichtig war -- und allein das macht deine Rede zu etwas Besonderem.


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