Handfasting


Handfasting Tuch mit Aufschrift

Was ist Handfasting?

Handfasting ist das rituelle verbinden der Hände eines Paares mit einem Tuch als Teil einer Trauungszeremonie. Braut und Bräutigam sind danach miteinander verbunden. Handfasting ist keine eigene Zeremonie, sondern nur ein Teil einer Trauung. Oft und gerne auch Teil einer freien Trauung.

Woher kommt der Name?

Handfasting leitet sich wahrscheinlich von Handfaste ab. Eine Handfaste ist ein geschlossener schriftlicher Vertrag. Das Eheversprechen ist ebenso ein Vertrag. Damals ein mündliches Versprechen, das mit einem Knoten in ein Tuch, auf dem die Namen des Paares standen, besiegelt wurde. So war das Tuch mit dem Knoten die Handfaste der Ehe und das Ritual das Handfasting.

Ursprung des Handfasting

Handfasting hat seinen Ursprung in der Zeit der Heiden, Kelten und der Stämme und Volksgruppen Europas. Bei Hochzeiten zelebrierten die Heiden andere Zeremonien als die Christen. Heiden ist die Bezeichnung der Christen für Ungläubige. Das konnten Kelten aber auch anders gläubige sein. Kelten sind kein einzelner Stamm oder eine Volksgruppe, sondern eine kulturelle Bezeichnung von Menschen in Europa die in verschiedenen Stämmen lebten. Zu den Stämmen Europas zählten unter anderen die Germanen und die Gallier um die bekanntesten von vielen zu nennen. So gab es germanische Kelten die Heiden genannt wurden usw.

Herkunft des Handfasting

Das Handfasting wurde von sehr armen Paaren zelebriert, die sich keine Ringe für Ihre Trauung leisten konnten. Ringe aus Eisen oder anderen Metallen mussten von einem Schmied eigens für ein Paar und seine Hochzeit geschmiedet werden. Das war sehr teuer und konnte sich nicht jeder leisten. Der Bund fürs Leben ist eine Verbindung und deshalb lag es nahe sich zu Verbinden. Ein Stück Stoff oder ein Seil, vielleicht sogar ein langer Faden der zu einem Zopf oder einer Kordel geflochten wurde. Das konnte man sich leisten oder hatte es bereits als Teil der Kleidung bei sich.

So wurde das Tauschen der Ringe durch das Verbinden der Hände ersetzt. Auf diese Art wurde ebenfalls auch ein sichtbarer Beweis der Verbindung geschaffen. Es ist gut vorstellbar, dass auch arme Christen aus Geldmangel das Ritual des Handfasting wählten.

Das Handfastingtuch und seine Entwicklung

Soweit es überliefert ist, wurde ein einfarbiges rotes Tuch verwendet. Erst bei der Trauung wurde das Tuch am Altar von Braut und Bräutigam beschriftet. In der Mitte mit einer liegenden Acht um die Unendlichkeit der Verbindung zu symbolisieren. Neben der liegenden Acht hat jeder der beiden auf seiner Seite des Tuches seinen Namen aufgeschrieben oder sein Zeichen aufgemalt.

Mit der Zeit wurde das Tuch vorbereitet und es wurden schon vorher die Namen und der Achter geschrieben als auch andere Glück bringende Symbole aufgezeichnet. Zunehmend wurde das Tuch mit den Farben des Stammes, der Familie oder aus Clan Mustern hergestellt, bestickt und verziert.

Auf diese Art wurden auch die Verbindungen von Stammes und Clan-Mitgliedern sichtbar gemacht.

Es wurden Symbole aufgenäht und das Tuch mit Kräutern und Glücksbringern gefüllt. Düfte wurden zur Stimulation der Libido aufgetragen, um der Fruchtbarkeit des Paares Kraft zu verleihen.

Wie bei vielen Entwicklungen wurde das Tuch immer üppiger und wertvoller. Seine ursprüngliche Bedeutung hat es jedoch bei allen Veränderungen nie verloren.

Das Ritual - Der Ablauf des Handfasting

Wenn ein einfarbiges leeres Tuch in der Zeremonie verwendet wird, muss es zuerst bemalt oder beschriftet werden. Das braucht Zeit. Es ist sinnvoll alles bis auf die Namen des Paares auf dem Tuch vorzubereiten, damit das Paar dann nur noch seine Namen darauf schreiben muss.

Das Paar stellt sich gegenüber und nimmt sich an beiden Händen. Der Druide, Priester oder Geistliche, der die Zeremonie leitet, legt das Tuch über die sich haltenden Hände und macht einen leichten Knoten in das Tuch.

Nun wird entweder der Segen vom Geistlichen gesprochen oder das Paar gibt sich das Eheversprechen selbst. Es kann auch ein Liebesbekenntnis oder Treuegelöbnis sein.

Danach nehmen Braut und Bräutigam mit der jeweils rechten Hand ein Ende des Tuches knapp nach dem angelegten Knoten. Währenddessen bleiben die beiden linken Hände noch gehalten. Das Paar beginnt den Knoten zuzuziehen und nimmt dann auch noch die linke Hand dazu.

Wenn der Knoten zugezogen ist kann das Paar seine Verbindung durch einen Kuss besiegeln. Das Tuch sollte nicht gleich ausgelassen werden um die Verbundenheit noch einige Zeit zu zelebrieren. Ein Auszug des Paares mit dem Tuch als Verbindung ist der perfekte Abschluss.

Das Handfastingtuch nach der Trauung

Das Tuch mit dem Knoten wurde nach der Hochzeit im Schlafzimmer über dem Bett aufgehängt. Die Symbole, Kräuter und Düfte sollten zur Fruchtbarkeit beitragen.

Scheidung

Der Knoten im Tuch symbolisiert die Verbindung des Paares. Wird der Knoten von einem der Beiden gelöst, so wird auch die Verbindung gelöst. Wie sich das Paar über eventuelle gemeinsamen Güter oder den Verbleib der Kinder geeinigt hat, ist nicht bekannt.


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