Tipps zum Halten einer Trauerrede

Wie hält man eine gute Trauerrede?

Lehrer gibt Schüler Tipps zum Halten einer Trauerrede

Nur wenige können sich vorstellen, vor einer Gruppe von Menschen zu sprechen. Noch schwieriger ist es, eine Trauerrede bei einer Trauerfeier zu halten. Da du dich hier für das Halten einer Rede interessierst, gratulieren wir dir zu deinem Entschluss und Mut. Gerne unterstützen wir dich mit Tipps und Hinweisen, damit du dich, trotz Nervosität, bei deiner Ansprache sicher fühlst.

Begrüßung der Trauergemeinde

Wie begrüßt ein Redner die Trauergäste?

Die Begrüßung der Trauergemeinde ist ein wichtiger Teil, um eine respektvolle und mitfühlende Atmosphäre zu schaffen. Halte die Begrüßung kurz und wähle einen angemessenen und einfühlsamen Ton, der Ernsthaftigkeit, eine respektvolle Atmosphäre und Mitgefühl vermittelt.

Beginne mit einer persönlichen Begrüßung der engsten Angehörigen wie „Sehr verehrte Familie Schmidt", oder „Liebe Familie Schmidt, liebe Freunde und Wegbegleiter von (Name der verstorbenen Person)". Das stellt einen persönlichen Bezug zur Familie her. Es folgt eine allgemeine Begrüßung aller Trauergäste wie „Liebe Trauergemeinde" oder „Sehr geehrte Trauernde."


TIPP

Wende dich vor dem Beginn der Trauerfeier an alle Trauergäste. Du kannst mit einer kurzen Ansprache alle Anwesenden auf den Beginn der Zeremonie vorbereiten und einige Punkte mitteilen, die am Beginn oder am Ende der Trauerrede die Stimmung stören würden.

In der Begrüßung der Trauergäste können folgende Punkte enthalten sein:

  • Wir beginnen in Kürze mit der Trauerfeier
  • Vorstellen des Redners
  • Einladung der Gäste zum Kaffee oder Leichenschmaus
  • Bitte die Handys für eine ungestörte Trauerfeier abdrehen
  • Spendenbox für … steht vorn
  • Gedenkkärtchen nehmen
  • Nach der Beisetzung auf das Kondolieren verzichten

Vorstellen des Redners

Wie stellt man sich bei Trauerreden vor?

Trauerredner stellt sich vor und hält eine Trauerrede

Nach der Begrüßung stellt sich der Redner mit seinem Namen vor und sagt, in welcher Beziehung er zum Verstorbenen steht. Die Zuhörer verstehen dann, aus welcher Perspektive er spricht. Eine mögliche Formulierung könnte lauten:

„Mein Name ist [Name], ich bin [Beziehung zum Verstorbenen]."

In manchen Situationen kann es helfen, kurz zu erklären, warum du die Trauerrede hältst.

Rückblick auf das Leben

Der Blick zurück auf das Leben eines Menschen ist der Kern jeder Trauerrede. Es ist der Teil, der viele Erinnerungen bei allen Trauergästen wieder erwachen lässt. Hier ist es wichtig, dass die Erzählung lebendig ist. Mit Begeisterung, wenn es um die Anstrengung von erreichten Zielen geht, die Betonung von wichtigen Ereignissen, das humorvolle Erzählen von Anekdoten und würdigend die Charaktereigenschaften.

Bunt, so wie das Leben eben war, kann auch der Tonfall sein. Mit Höhen und Tiefen, guten und schweren Zeiten.


TIPP

Frage dich, wie du einen bestimmten Teil Freunden oder Bekannten erzählen würdest. Genau so kannst du ihn dann auch allen Gästen erzählen. Mit deinen eigenen Emotionen und Empfindungen.

Wenn du den Lebenslauf nicht selbst schreiben möchtest:

Banner mit Link zu https://Trauerreden.Shop

Bedanken bei der Trauergemeinde

Wenn nach deiner Trauerrede die Trauerfeier zu Ende ist, bedanke dich in der Aufbahrungshalle bei der Trauergemeinde. Andernfalls am Grab nach der Beisetzung.

Bedanke dich für:

  • Für das Kommen
  • Die Begleitung auf dem letzten Weg
  • Die Anteilnahme
  • Unterstützung der Familie mit tröstenden Worten
  • Für Blumenspenden
  • Für Spenden an … (Spendenbox)

Optional kann in Absprache und auf Wunsch der Familie die Einladung zum Leichenschmaus ausgesprochen werden, wenn dies nicht schon vor Beginn erfolgt ist.

Tipps zum Halten einer Trauerrede

Halte die Trauerrede mehrmals, um den Text zu verinnerlichen

Je öfter du die Trauerrede übst, desto sicherer wirst du dich beim Halten der Rede fühlen. Lies den Text mehrmals laut vor. Dadurch wird dir der Text geläufig. Das hilft dir, während du sprichst, den roten Faden nicht zu verlieren. Beim Üben merkst du auch, welche Sätze noch umformuliert werden müssen und an welchen Stellen dich die Emotionen überkommen.

Über vor dem Spiegel und vor Freunden oder Familie

Halte die Ansprache vor dem Spiegel, um deine Körpersprache und Mimik zu beobachten. Bitte Freunde oder Familienmitglieder, dir zuzuhören. Weil manche Formulierungen gesprochen nicht so gut wirken wie geschrieben, können sie sagen, was gut ankommt und was nicht. So bekommst du ein objektives Feedback des Inhaltes und deines Auftretens. Das hilft, eventuelle Schwächen zu korrigieren.

Langsam und deutlich mit Pausen sprechen

Sprich langsam und deutlich. Achte auch darauf, kurze Pausen an sinnvollen Stellen zu machen, damit die Zuhörer dem Gesagten folgen und es besser verstehen können. Vermeide es, ohne Unterbrechung zu sprechen.


TIPP

Zwischen zwei Absätzen kann man fast immer eine kurze Gedankenpause machen.

Blickkontakt mit den Trauergästen

Achte darauf, nicht ununterbrochen auf deine Notizen zu schauen, da dies sehr distanziert wirken kann. Halte während der Trauerrede immer wieder Blickkontakt mit den Trauergästen. Lasse den Blick langsam über die Köpfe schweifen, ohne jemanden direkt anzusehen. Das stellt eine vertraute Verbindung her.


TIPP

Vermeide den Blick auf Menschen, die weinen oder sehr emotional sind. Andernfalls kann es passieren, dass du von den Emotionen mitgerissen wirst und du deine Rede nicht fertig halten kannst.

Stimme, Lautstärke & Aussprache

Verwende deine eigenen Worte und sprich so, wie du immer redest. Achte dabei auf eine klare und deutliche Aussprache, damit jede versteht, was du sagst. Rede mit ruhiger Stimme und ein wenig langsamer und etwas lauter, als du es gewohnt bist. Alles so, dass es nicht unnatürlich klingt.


TIPP

Man spricht automatisch lauter, wenn jemand weiter weg ist. Rede also in Gedanken zu den Menschen in der letzten Reihe, dann bist du so laut, dass dich jeder versteht.

Körpersprache & Stand

Steh aufrecht, halte deine Arme entspannt. Die Hände dürfen auch am Rednerpult aufliegen. Damit wirkst du ruhig und deine Körpersprache locker. Vermeide auf jeden Fall verschränkte Arme und stecke die Hände NIE in die Hosentaschen.

TIPP

Stell dir vor, oben auf deinem Kopf ist eine Schnur befestigt. Wenn du in Gedanken diese Schnur nach oben ziehst, stehst du richtig und locker aufrecht.

Mimik und Gestik

Offen gesagt, solltest du nicht auf Mimik oder Gestik achten, wenn du kein Profiredner bist. Sei so, wie du bist. Das erwarten alle, die dich kennen.

Husten & Räuspern

Es kann vorkommen, dass du während des Redens husten oder dich räuspern musst. Den berühmten Frosch im Hals hat jeder einmal. Wie geht man damit um?

Wenn du einmal hustest oder dich räusperst, sprich danach einfach weiter. Wenn du merkst, dass einmal nicht ausreicht, mach eine Pause, um ordentlich abzuhusten. Dreh dich dabei von den Gästen weg und halte eine Hand, Faust oder den Arm (Ellenbogen) vor den Mund. Es ist besser, einmal eine Pause zu machen als mit einer belegten Stimme oder unterdrücktem Husten zu sprechen.


TIPP

Nach einmal husten oder räuspern musst du dich nicht entschuldigen. Wenn du eine Pause dafür machst, dann ist ein kurzes „Verzeihung“ angebracht.

Niesen & Nase putzen

Für den Fall, dass du niesen oder dir die Nase putzen musst, solltest du ein Taschentuch breit halten, das du sofort verwenden kannst und nicht erst aus einer Tasche oder einem Päckchen holen musst. Zum Niesen oder Nase putzen wende dich von den Gästen ab. Wenn du fertig bist, ist ein kurzes „Verzeihung“ passend.

Versprechen & Verlesen

Es ist ganz normal, dass man sich während einer Trauerrede beim Lesen des Textes einmal verliest, sich verspricht oder ins Stocken gerät.

Du hast immer zwei Möglichkeiten:
1. Du sprichst einfach weiter, als ob nichts gewesen wäre.
2. Du wiederholst den Satz oder die Wörter.

WICHTIG! In beiden Fällen entschuldigst du dich nicht!
WARUM? Es kann nur denen aufgefallen sein, die zugehört haben und die denken vielleicht, sie hätten sich verhört. Alle anderen haben es nicht bemerkt. Sobald du dich entschuldigst, wissen alle, dass du einen Fehler gemacht hast.

Kontrollierte Atmung

Atme tief und ruhig, um deine Nervosität zu kontrollieren. Nervosität kann dazu führen, dass du schneller atmest und sprichst, leiser wirst und deine Stimme unsicher wird. Atme deshalb bewusst tief und ruhig ein und aus. Damit kannst du die Nervosität im Griff halten. Eine gleichmäßige Atmung hilft dir auch, deine Stimme zu stabilisieren und klar zu sprechen.

Umgang mit Emotionen

Es ist in Ordnung, während einer Trauerrede Emotionen zu zeigen. Weine, wenn es dir danach ist. Es ist vollkommen normal, bei einer Trauerrede von Emotionen überwältigt zu werden. Du musst keine Angst davor haben, deine Gefühle zu zeigen. Tränen werden von den Trauergästen verstanden und akzeptiert. Niemand wird dich dafür verurteilen.


TIPP

Wenn du merkst, dass du die Fassung verlierst, mach eine Pause und atme tief durch. Einatmen - 2 – 3, Ausatmen - 2 - 3. So beruhigst du dich und deine Emotionen. Sprich erst dann weiter, wenn du dazu bereit bist.

Notizen oder Karteikarten

Schreibe die Trauerrede nicht komplett vor, da die Gefahr besteht, dass du sie ohne die Gäste anzusehen abliest. Falls es dir nicht anders möglich ist, dann ist es auch ok, den Text abzulesen. Versuche trotzdem, ein wenig Blickkontakt mit den Gästen herzustellen.

Am besten ist, den Inhalt zu kennen und sich nur Stichwörter oder kurze Sätze aufzuschreiben, um den roten Faden nicht zu verlieren. Schreibe groß und leicht leserlich. Verwende lieber mehr als zu wenig Karten. Freisprechen ist natürlich die optimale Form der Rede, da es authentischer wirkt und eine stärkere Verbindung zu den Zuhörern herstellt. Das wird jedoch nur von Profis erwartet.

Störungen & Unterbrechungen

Es gibt unzählige Arten von Störungen bei Trauerfeiern. Es ist unmöglich, sich auf jede mögliche Situation vorzubereiten.


TIPP

Reagiere nur auf Störungen, die dauerhaft oder zu laut sind. Mach dann eine Pause, ohne selbst etwas zu sagen. Überlasse notwendige Aktionen, unnötige Diskussionen oder Hinweise dem Bestatter oder anderen Gästen. Bleibe konzentriert und setze die Rede fort, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist.

Einige Beispiele von Störungen und wie man darauf reagieren kann:

Wenn ein Gast in Ohnmacht fällt oder erkrankt, unterbrich die Rede, bis der Gast versorgt ist, aus der Halle gebracht wurde, die Rettung wieder gegangen ist oder den Erkrankten mitgenommen hat. Das ist einer der wenigen Fälle, in denen du dann baldige Besserung wünschen kannst, bevor du mit der Trauerrede fortfährst.

Wenn ein Handy läutet und du am Beginn gesagt hast, dass sie abgedreht werden sollten, kannst du eine Pause machen, bis das Läuten aufhört. Bei mäßiger Störung ignoriere es.

Wenn sich Gäste zu laut unterhalten, mach eine Pause und schau in die Richtung der Störenden. Wenn es nur kurz oder leise ist, übergehe es.

Wenn ein Baby weint oder ein Kind unruhig oder laut wird, werde selbst einfach ein wenig lauter. Die Eltern gehen meistens hinaus, wenn sie das Kind nicht beruhigen können.

Zu spät kommende Gäste ziehen automatisch die Aufmerksamkeit auf sich. Übergehe es, außer der neue Gast kommt nach vorn zum Sarg oder zu den Angehörigen. Dann pausiere.

Unter uns gesagt

Die Tipps, sind für diejenigen gedacht, die selten eine Trauerrede halten. Sie sollen helfen, diese schwierige Aufgabe gut zu bewältigen. Wähle die Ratschläge, die dir angenehm sind und die du leicht anwenden kannst. Am wichtigsten ist es ohnehin, dass du dich nicht verstellst und die Rede nach bestem Wissen und Gewissen hältst. So wird sie gut gelingen.


Werbebanner für Trauerreden.shop